Kaum ein anderes Land in Europa scheint so mystisch, so sagenumwoben, so geheimnisvoll wie Schottland. Mit seinen endlos erscheinenden Hügeln und Mooren in den Highlands, seinen alten Burgen, seinen noch bis heute existierenden Clans und seinen tiefen, unergründlichen und nebelumwobenen Seen wirkt Schottland wie ein Land aus längst vergangenen Zeiten. Wer an Schottland denkt, der denkt an Loch Ness, an Kilts und Dudelsäcke, Whiskey und Mel Gibson als William Wallace in Braveheart.
Doch ist das nur eine Seite von Schottland, die abgeschiedene und idyllisch anmutende Seite. Denn selbstverständlich gibt es auch in diesem Teil des Vereinigten Königreichs pulsierende Städte, lebhaftes Treiben, verlockende Einkaufsstrassen und ein reichhaltiges Angebot an Kunst, Kultur und Ausgehmöglichkeiten. Doch eignet sich Schottland auch als Reiseziel für einen Sprachaufenthalt? Sprechen die Schotten nicht einen eigentümlichen Dialekt, der mit dem Englisch zwar verwandt zu sein scheint, es Sprachschülern und -schülerinnen jedoch unmöglich macht, dieses Land als Destination für ihre Sprachreise auszusuchen? Ist das so?
Glasgow und Edinburgh sind die bevölkerungsreichsten Städte Schottlands. Glasgow ist neben London und Birmingham sogar die drittgrösste Stadt des Vereinigten Königreichs Grossbritannien und Nordirland. Mit rund 600`000 respektive knapp 460`000 Einwohnern sind beide Grossstädte Anziehungspunkte für jährlich Millionen von Touristen, die diese Orte auch als idealen Ausgangspunkt für Ausflüge in die nicht allzu weit entfernten Highlands nutzen.
Auch die meisten Sprachschüler und Sprachschülerinnen wählen Edinburgh und Glasgow als Orte für ihren Sprachaufenthalt in Schottland, wo sich die meisten Sprachschulen des Landes befinden. Auch in Aberdeen, Stirling, Perth, Kirkwall und Dundee befinden sich einige Sprachschulen, wenngleich die Auswahl dort eher begrenzt ist.
Vor allem Edinburgh zieht Sprachstudierende magisch an. Als Kulturmetropole des Landes mit zahlreichen künstlerischen Veranstaltungen wie dem Festival Fringe oder dem Tanz- und Dudelsack-Spektakel Royal Edinburgh Military Tattoo, ebenso wie auch als historische Stadt mit der mittelalterlichen Old Town, dem Edinburgh Castle, verschlungenen Gassen, den Sandsteinbauten, dem Palace of Holyroodhouse oder dem Arthur`s Seat bezaubert diese Stadt mit ihrem ganz eigenen Charme und macht sie zu einer der beliebtesten Reiseziele des Landes für Touristen und Sprachschüler.
Glasgow als grösste Stadt des Landes liegt nicht einmal eine Autostunde von den schottischen Highlands entfernt, bietet sich also bestens an, um an den Wochenenden Ausflüge zum nahegelegenen Loch Lomond and The Trossachs National Park zu unternehmen. Doch auch die Stadt selber fasziniert durch ihre Vielfältigkeit, ihre grandiose Architektur, zahlreichen Museen und Kunstgalerien und ihr lebendiges Nachtleben.
Oder wie wäre es mit Aberdeen, mit den traumhaften Stränden, Dünenlandschaften, aus Granit erbauten Gebäuden und einem der besten Aussichtspunkte zur Delfinbeobachtung? Oder Dundee, direkt am Meer gelegen, als moderne Grossstadt mit zahlreichen Shoppingmöglichkeiten?
Edinburgh erreichst du vom Flughafen Zürich aus in etwas mehr als zwei Stunden, Glasgow in etwa dreieinhalb Stunden, so dass sich Schottland bestens auch für kürzere Sprachaufenthalte von einer oder zwei Wochen anbietet. Schottland ist ebenso wie Irland, England oder Malta demnach ideal, um einige wenige Wochen einen Sprachkurs zu besuchen und um nicht allzu viel Zeit für die An- und Abreise zu verlieren. Doch selbstverständlich sind auch längere Aufenthalte im Land gerade richtig, um zum einen die eigenen Englischkenntnisse zu verbessern und zum anderen Schottland richtig geniessen zu können.
Ganz gleich in welcher Stadt du deinen Sprachaufenthalt in Schottland planst, mit wechselhaftem Wetter hast du überall zu rechnen. Auch in den wärmsten Monaten steigen die Temperaturen selten über 20°C, wenngleich Ausnahmen selbstverständlich auch hier möglich sind, wie etwa im Hitzesommer 2003 mit Höchsttemperaturen von über 30°C. Dennoch solltest du in Schottland eher mit gemässigtem ozeanischen Klima rechnen, mit milden Temperaturen an der Westküste und kühleren Tagen im Osten.
Die beste Reisezeit ist von Mai bis September, die wärmsten Monate sind Juli und August mit etwa 18-20°C. Ideales Badewetter verspricht Schottland daher eher weniger, bei Wassertemperaturen um die 15°C im Hochsommer ist das Bad im Meer oder auch in den Seen wohl eher etwas für abgehärtete.
Niemals solltest du bei deinen Reisen nach Schottland auf dichte Regenbekleidung und gutes Schuhwerk verzichten, ebenso wenig wie auf Mückenspray, denn feuchtes, mildes Klima zieht auch hier Stechmücken, die Midgees, magisch an.
Das Angebot an Englischkursen ist auch an schottischen Sprachschulen nicht zu verachten, neben Standard- und Intensivsprachkursen werden nicht selten auch Semi-Intensivkurse und Light- oder Feriensprachkurse angeboten, die sich hauptsächlich in der Anzahl der Lektionen pro Woche unterscheiden. Auch Prüfungsvorbereitungskurse gibt es an nahezu jeder Sprachschule des Landes, die auf die beliebtesten Sprachdiplome und Sprachtests vorbereiten, wie IELTS, TOEFL oder die Cambridge English Prüfungen, wie das First Certificate in English (FCE), das Cambridge in Advanced English (CAE), das Certificate of Proficiency in English (CPE) oder auch die Business English Certificates (BEC) auf Stufe Preliminary, Vantage und Higher.
Nicht in jeder Sprachschule des Landes werden gleichzeitig immer alle Sprachkurse angeboten, so dass du dies bei Ihrer Auswahl für eine Sprachschule unbedingt beachten solltest. Auch die Minimaldauer der einzelnen Kurse kann variieren, nicht zwangsläufig je nach Schule, jedoch je nach gewähltem Kurs. Vorbereitungskurse auf Sprachdiplome haben in der Regel eine festgelegte Minimaldauer, bei den Cambridge-Vorbereitungskursen meist sechs Wochen. Herkömmliche Englischkurse können in der Regel bereits ab der Dauer von einer Woche, bei manchen Schulen ab zwei Wochen gebucht werden.
Sprachlich macht es keinerlei Unterschied, in welche der grösseren Städte des Landes du deinen Sprachurlaub verbringst. Wenngleich auch das Schottisch-Gälische, eine keltische Sprache, und das Lowland Scots, eine westgermanische Sprache, noch von vielen Schotten gesprochen werden, so sprechen doch nahezu alle Schotten fliessend Englisch. Gerade einmal knapp unter 60`000 Sprecher der schottisch-gälischen Sprache gibt es noch in Schottland. Und obwohl doch etwa 30 Prozent der Einwohner Schottlands noch Scots sprechen und rund um die Gegend um Edinburgh, Glasgow, Dundee und Aberdeen dieser Dialekt stark verbreitet ist, wird in den Sprachschulen Schottlands in Sprachkursen ausschliesslich Englisch gesprochen. Solltest du hingegen das Lowland Scots (broad Scots oder auch das Urban Scots) erlernen wollen, so gibt es selbstverständlich auch dafür einige Sprachschulen im Land.
Zu beachten ist, dass das Schottische Englisch, welches Amtssprache im Land ist, sich in einigen Bereichen doch etwas vom Standardenglisch unterscheidet, vor allem auch was die Aussprache betrifft. Finde daher vor der Wahl einer Sprachschule und eines Sprachkurses unbedingt heraus, ob Scottish English oder British English (Received Pronunciation RP) vermittelt wird.
Als Schweizer Bürger oder Bürgerinnen hast du keinerlei Probleme nach Schottland einzureisen. Da Schottland zum Vereinigten Königreich gehört, gelten dort dieselben Einreisebestimmungen wie für England, die es Schweizer/innen mit Wohnsitz in der Schweiz ermöglichen, mit einem gültigen Schweizerpass oder gar einer gültigen Identitätskarte einzureisen. Anders als in vielen anderen Ländern müssen Pass oder ID dabei nicht zwangsläufig mindestens sechs Monate nach Ausreise aus Schottland gültig sein, eine Gültigkeit für die Dauer des Aufenthalts ist ausreichend. Es ist demnach auch für all jene, die sich sehr kurzfristig für einen Sprachaufenthalt in Schottland entscheiden, problemlos möglich, in das Land einzureisen.
Glasgows Kriminalitätsrate ist verglichen mit der vieler anderer Städte in Schottland sehr hoch, besonders in den Aussenbezirken, in denen Massenarbeitslosigkeit ein grosses Thema und auch die Jugendkriminalität sehr verbreitet ist. Dennoch musst du dich als Sprachschüler/in in der Regel nicht mehr Sorgen machen, als in anderen Städten Europas, weder in Glasgow, noch in Edinburgh oder einer der anderen schottischen Städte. Wer mit gesundem Menschenverstand vorgeht, hat auch in Schottland meist wenig zu befürchten.
Die britischen Behörden warnen jedoch auch für Schottland vor internationalen Terroranschlägen, ebenso in England, Wales und Nordirland. Derzeit (2017) stufen sie das Vereinigte Königreich auf Warnstufe vier von fünf ein, wobei eins für low und fünf für critical steht. Bei der Warnstufe vier handelt es sich um „severe – attack is highly likely“.
Wer sich von diesen Meldungen nicht verunsichern lässt (die Wahrscheinlichkeit im Haushalt tödlich zu verunglücken ist weitaus grösser, als durch einen terroristischen Anschlag ums Leben zu kommen) und einen Sprachaufenthalt in Schottland durchführen möchte, der sollte für einen vierwöchigen Standardsprachkurs mit Unterkunft in einer Gastfamilie mit Halbpension etwa GBP 1`600.- bis 2`000 einplanen. Je nach Wechselkurs entspricht dies etwa CHF 2`000.- bis 2`500.-. Achte darauf, dass die Angebote in Britischem Pfund und nicht in Franken oder Euro angegeben sind und du vielleicht einige Zeit im Voraus den Wechselkurs im Auge behalten solltest, um einen möglichst günstigen Zeitpunkt für die Buchung zu erwischen. Hinzu kommen bei einigen Schulen noch Anmeldegebühren, Materialkosten und gegebenenfalls Transferkosten, die auch mit einberechnet werden müssen, sowie selbstverständlich die übrige Verpflegung, Freizeitausgaben und Kosten für Ausflüge sowie bei einer anderen Unterkunft, etwa in einem Wohnheim, Aufschläge.
Separat wird auch der Flug verrechnet, den du in der Regel selbst organisieren musst. Nonstopflüge können bereits für unter CHF 200.- gebucht werden, mehr als CHF 400.- zahlst du selten. Somit ist ein vierwöchiger Sprachaufenthalt in Schottland vergleichsweise günstig, etwas teurer als auf Malta, jedoch preisgünstiger als in England, Hawaii oder auch Neuseeland.
Linda, deine Weiterbildungsfinderin