Berufsbildnerkurs FaBe K: Erfahrungen und Tipps der Bereichsleiterin Praxis und Kursleitende Vom bke Bildungszentrum Kinderbetreuung

Ein Berufsbildnerkurs vermittelt die Grundkenntnisse zur Betreuung von Lernenden im Arbeitsalltag. Das bke Bildungszentrum Kinderbetreuung bietet als Bildungsinstitut einen Berufsbildungskurs Fachperson Betreuung Kinderbetreuung. Das Bildungszentrum engagiert sich seit über 40 Jahren für die kompetente und professionelle Ausbildung und Weiterbildung von Personen in der Familien- und schulergänzenden Betreuung. Dieser Kurs ist speziell auf die Kinderbetreuungsbranche und für Berufe im Bereich Familien- und schulergänzende Betreuung ausgerichtet. Die Bereichsleiterin Praxis, Jeannine Wieser, sowie die Kursleiter/innen Bea Glanzmann, Eveline Sägesser, Fabienne Jung, Michael Rütimann und Franz Krupp haben gemeinsam unsere brennendsten Fragen zum eduQua-zertifizierten Berufsbildnerkurs FaBe K beantwortet.

Berufsbildnerkurs FaBe K

Wer ist die Zielgruppe vom Berufsbildnerkurs Fachperson Betreuung Kinderbetreuung?

Der Berufsbildungskurs Fachperson Betreuung Kinderbetreuung eignet sich für alle Personen, welche eine Verantwortung und Begleitung einer Lernenden Person übernehmen. Auch dann, wenn diese/r nicht die alleinige Verantwortung für die Lernenden hat und „lediglich“ die Begleitung des Lernenden in der Praxis verantwortet. Denn jede Person, die Lernende in der beruflichen Grundbildung die Bildung in beruflicher Praxis vermittelt, sollte die grundlegendsten Rahmenbedingungen kennen. Diese werden im Berufsbildnerkurs FaBe K als erste Bausteine vermittelt. Die Ausbildung von Lernenden beinhaltet insgesamt die Vermittlung, Betreuung, Anleitung und Begleitung von Lernenden. Der BB-Kurs richtet sich also an:

  • FaBe's, die in ihrer Institution Lernende begleiten oder als Ziel haben, diese Tätigkeit in Zukunft auszuführen
  • Personen, die eine Institution leiten jedoch nicht mit der FaBe Lehre vertraut sind und übergeordnet die Verantwortung für die Berufsbildung in der Institution tragen.

Der kantonale Berufsbildungsfonds Zürich beteiligt sich übrigens mit CHF 250 an den Kurskosten bei Betrieben aus dem Kanton Zürich. Auch weitere Kantone beteiligen sich an den Kosten. Das bke informiert Sie gerne.

Berufsbildnerkurs bei bke

Was unterscheidet Ihr Berufsbildnerkurs FaBe K von Kursen aus anderen Branchen oder Berufen?

Unser Berufsbildnerkurs FaBe K ist berufsspezifisch auf den Bereich Betreuungspersonen in der Familien- und schulergänzende Betreuung ausgerichtet. Durch fachspezifische Dozenten und branchenausgerichtete Theorien ist der Kurs sehr praxisnah. Es herrscht ein grosses Verständnis für branchenspezifische Themen, Probleme und Herausforderungen. So kann Wissen in Bezug auf die Anforderungen des Berufes konkret und genau transparent gemacht werden. Wir erstellen einen konkreten Bezug zu Ausbildungsinstrumenten der FaBe-Lehre mit direkten Anwendungsmöglichkeiten für die Praxis. Unsere Dozenten verfügen über eigene praktische fachspezifische Erfahrung im Ausbilden von FaBe K. Denn sie kennen nicht nur die Theorien, sondern auch die Situationen und Herausforderungen vor Ort. Damit können sie kleine und grosse Tipps geben. Bei hundertprozentiger Kurspräsenz erhalten die Teilnehmenden des Berufsbildnerkurs FaBe K einen Kursausweis. Dies ist ein Ausweis des Mittelschul- und Berufsbildungsamtes des Kantons Zürich (MBA). Der Ausweis gilt für die ganze Schweiz und ist vom SBFI anerkannt.

Unterricht beim Berufsbildnerkurs FaBe K

Mit welchen besonderen Herausforderungen werden «Berufsbildner/Berufsbildnerinnen» im Beruf Fachperson Betreuung Kinderbetreuung konfrontiert?

Die Lernenden sind für die Verantwortung, welche sie sehr früh im Betrieb tragen müssen, noch sehr jung. Es ist Vorsicht geboten, Lernende nicht als kostengünstige Mitarbeitende anzusehen, sondern wirklich als lernende Personen. Wichtig ist dabei das Einhalten von Kompetenzen zum Schutz der lernenden Personen. Bei personellen Engpässen müssen die Lernenden oft mehr leisten als ihre Kompetenzen und Fähigkeiten es aktuell noch zulassen. Dies führt zu Überforderung. Wenn diese Situation während der Hauptzeit der Ausbildung anhält, haben viele Lernende nach Abschluss ihrer Ausbildung keine Lust mehr im Berufsfeld zu arbeiten. Sie fühlen sich ausgenutzt und sind leider häufig ausgebrannt. Oft steht dem Berufsbildner/Berufsbildnerin zu wenig Zeit zur Verfügung, um die Lernenden vollumfänglich begleiten zu können. Dies führt zu einem Missverhältnis, welches nicht zuletzt die lernende Person zu spüren bekommt. Denn die Berufsbildenden sind in vielen Fällen sehr jung und verfügen über wenig praktische Erfahrung. Dabei gibt es viele Richtlinien jedoch keine «staatlichen/kantonalen» Kontrollen. Klassische Herausforderungen der Berufsbildner oder Berufsbildnerin im Beruf FaBe K sind:

  • Geduld, Zuhören, Wahrnehmung und verständnisvolle Abgrenzung
  • es braucht viel Eigeninitiative, um eine hochstehende Ausbildung zu gewährleisten
  • die hohe Anforderung der Kitas
  • allgemeiner Druck der Kitas, wie es auch das diplomierte Personal hat, nämlich Multitasking, geringes Ansehen und hohe Belastung
  • psychische Gesundheit aufrechterhalten
  • Zeitmangel durch fehlende Ressourcen
  • unterschiedliche Handhabungen der verschiedenen Kantone in Bezug auf elektronische Ausbildungstools, praktische Abschlussprüfung (unterschiede der gestellten Anforderungen), Ausbildungsinstrumente
  • unterschiedliche Umsetzung der Bildungsverordnung (Grauzonen, Empfehlungen)
Berufsbildner Kurs von bke

Was ist an Ihrem Berufsbildnerkurs FaBe K sonst noch besonders?

Bei unserem Berufsbildnerkurs FaBe K handelt es sich um Wochenkurse, die drei Mal jährlich stattfinden. Dies und Kursangebote in den Schulferien ermöglichen es vielen angehenden Berufsbildner/innen an diesen teilzunehmen. Aber auch ein schnelles Nachholen von verpassten Kurstagen. Unser Bildungszentrum ist direkt am Bahnhof gelegen. Vor Ort bieten wir eine sehr gute Infrastruktur. Ausserdem erhalten die Kursteilnehmer/innen moderne Kursunterlagen in Form von Handouts, die ihnen die Arbeit in der Praxis erleichtern. Wir schätzen den Austausch mit «Gleichgesinnten», die aus dem gleichen Berufsfeld stammen. Dadurch ist der vermittelte Lerninhalt sehr praxisnah und auf den Punkt gebracht. Falls die Kurse nicht vor Ort stattfinden dürfen, bieten wir diese online an.

Was möchten Sie im «Berufsbildner/Berufsbildnerin» Kurs an Wissen weitergeben?

Wir möchten im Kurs weitergeben, dass sich der Berufsbildner oder die Berufsbildnerin der grossen Verantwortung des Ausbildens bewusst sind – nicht nur den lernenden Personen gegenüber, sondern auch dem gesamten Berufsfeld. Es braucht ihrerseits das Verständnis für die Situation der Lernenden bezüglich deren Entwicklungsphase (Adoleszenz) und darauf versuchen wir sie zu sensibilisieren. Wir vermitteln im Berufsbildnerkurs FaBe K was es bedeutet, ein Vorbild zu sein und was ein gutes Vorbild ausmacht. Das notwendige Wissen beinhaltet:

  • führen und begleiten ohne Machtausübung
  • wie kann ich motivieren
  • achtsam mit Mitmenschen umgehen
  • wo muss ich Grenzen setzen
  • welche Kompetenzen muss ich stärken
  • Präventionsmassnahmen zum Thema Sucht, Krisen, psychische und physische Gesundheit sowie Früherkennung dieser Themen
  • Intervention bei Krisen und Sucht
  • Wichtigkeit der Arbeitsplatzsicherheit und des ergonomischen Tragens und Hebens
  • Eigene Grenzen kennenlernen und sich diese stecken
  • Kursteilnehmende in Bezug auf ihre verantwortungsvolle Funktion sensibilisieren, denn sie prägen die Lernenden massgebend und diese wiederum werden die Kinder der Zukunft prägen
  • Kursteilnehmende mit Werkzeug und Hilfsmitteln befähigen, auch in herausfordernden Situationen handlungsfähig zu sein
  • Teilnehmer/innen am Berufsbilderkurs auf die Individualität der Lernenden sensibilisieren und Möglichkeiten sowie Varianten aufzeigen, um die verschiedenen Individuen situativ optimal zu fördern, begleiten und unterstützen
  • Verständnis für Lernprozesse fördern, um in der Praxis unterschiedliche Methoden und Hilfsmittel einzusetzen mit dem Ziel, die verschiedenen Lerntypen anzusprechen
  • Kursteilnehmende mit Ausbildungsinstrumenten und Ausbildungsplan resp. Ablauf vertraut machen, damit sie in der Praxis handlungsfähig und sicher sind
Bildungszentrum Kinderbetreuung - kurz bke

Welche Instrumente und Methoden für den Alltag in der Berufsbildung braucht ein Berufsbildner resp. eine Berufsbildnerin?

Wir geben im Berufsbildnerkurs FaBe K unseren künftigen Berufsbildnern folgende Instrumente und Methoden an die Hand:

  • Handbuch berufliche Grundbildung
  • Handout für jeden Kurstag
  • Moderationen
  • Diskussionsrunden im Plenum
  • Kreative Austauschrunden in Kleingruppen
  • Rollenspiele zum Üben von Beobachten und Reflektieren
  • Abwechslung
  • Humor
  • Als Kurleiterin eigene Erfahrungen, Fehler, Herausforderungen mitteilen
  • Wo finde ich was im Umgang mit dem Ausbildungsordner (Savoir Social), Themenbezogene Handouts und laufend Ergänzungen dazu
  • Präventionsmassnahmen zum Thema Sucht, Krisen, psychische und physische Gesundheit
  • Früherkennung der genannten Themen
  • Wichtigkeit der Arbeitsplatzsicherheit und des ergonomischen Tragens und Hebens
  • Intervention bei Krisen und Sucht
  • Eigene Grenzen kennenlernen und diese stecken
  • Vorlagen von Savoir Social (Arbeits- und Projektdokumentationen, Bildungsbericht, Modelllehrgang / Leistungszielkatalog)
  • Beurteilungskriterien
  • Betrieblicher und individueller Bildungsplan
  • Beurteilungs- und Qualifikationsmittel (Savoirsocial / epak)
  • Qualicarte aus Handbuch betriebliche Grundbildung
  • Reifegradmodell nach Hersey / Blanchar
  • Eisbergmodell
  • Konfliktstrategien
  • Lerntypen nach Kolb

Berufsbildnerkurs FaBe K: Womit werden Lernende und Berufsbildner täglich herausgefordert?

In unserem Berufsbildnerkurs FaBe K gehen wir sowohl auf die täglichen Herausforderungen von Lernenden wie auch auf jene vom Berufsbildner/Berufsbildnerin ein.
 
Berufsbildner/Berufsbildnerin:

  • Arbeit mit Jugendlichen
  • Überlastung von Lernenden
  • kulturelle Themen
  • Demotivation
  • schulische Schwierigkeiten
  • Konflikte
  • unterschiedliche Werthaltungen
  • wenig Zeit für Austausch und Anleitungsgefässe führen zu Druck
  • Entwicklungskrisen
  • unklare Kommunikation
  • Faktor Zeit
  • Wer ist für was zuständig?
  • fehlende Stellen- oder Tätigkeitsbeschreibung
  • Nichteinhalten von Abmachungen
  • Umgang mit grossem Druck der Lernenden
  • Umgang mit eigenem Druck
  • eigenes Zeitmanagement
  • qualitativ hohe Ausbildung bieten
  • Fragen der Handlungskompetenz
  • Themen der Adoleszenz
     

Lernende:

  • viele Wechsel bei Berufsbildner/Berufsbildnerin
  • wenig Zeit für Ausbildungsgespräche und Austausch
  • müssen hohe Erwartungen erfüllen
  • grosse Belastung durch Personalmangel
  • Nichteinhaltung der rechtlichen Grundlagen: Arbeitsdokumentationen (AD) und Prozessdokumentationen (PD) zu Hause schreiben, Jugendschutz (Leisten von Überzeit etc.)
  • wenig Unterstützung des Betriebs und der „Berufsbildner/Berufsbildnerin“

«Berufsbildner/Berufsbildnerin»: Welche Tipps können Sie ihnen im Umgang mit diesen Herausforderungen geben?

Ausdauer und Geduld ist wichtig. Was noch wichtiger ist, ist die Freude an der Ausbildung und dies vor allem mit jungen Erwachsenen. Man soll sich immer wieder an die eigene Ausbildungs- und Lehrzeit zurück erinnern. Was jedoch auch zentral ist; Grenzen und klare Leitplanken setzten und aufzeigen sowie Transparenz. Das üben wir im Berufsbildnerkurs an Beispielen.

  • Tipps zur Motivation und Pflege der Motivation
  • Professionelles Auswahlverfahren anwenden
  • Sich in Jugendliche hineinsetzen und situativ handeln
  • Störungen haben Vorrang (Konflikte, Situationen, Schwierigkeiten ansprechen, aufgreifen, thematisieren)
  • Bei Möglichkeit Beziehungsdreiecke Eltern / Schule / Betrieb fördern
  • Leitung informieren, integrieren und ins Boot holen
  • Verschriftlichung von Gesprächen / Abmachungen / Vereinbarungen / Zielen z.B. Aktennotizen (Verbindlichkeit, Nachvollziehbarkeit)
  • Aufgaben der 3 Lernorte (Schule, Betrieb und zu Hause) klären
  • Schulbesuche machen, Kontakt mit den Lehrpersonen der Schule aufnehmen und pflegen
  • Wie kann sich die BB emphatisch zeigen und was es bewirkt
  • die psychosoziale Entwicklung erklären, um das WARUM zu verstehen und um adäquat darauf reagieren zu können
  • einheitliches Vorgehen im Team, verbindliche Strukturen und Grenzen
  • rechtliche Grundlagen als Rahmenbedingen nutzen
  • in welchen Dokumenten finden sich Lösungen und Hilfestellungen (z.B. berufliche Grundbildung Merkblätter und diverse weitere Merkblätter)
  • Strategien zur Konfliktlösungen anwenden
  • Tipps zur Gesprächsführung, zum Zeitmanagement etc. einsetzen
  • Vernetzen mit anderen Berufsbildner/innen, um Praxisbeispiele anderer nutzen zu können und Praxistipps aus eigener Erfahrung einsetzen
  • sich im Zweifelsfall oder bei komplexen Fragen an bekannte Anlaufstellen wenden oder ausserbetriebliche Fachstellen einbinden
  • ergänzende Kursangebote nutzen (neu ab September 2021 am bke: Diplomlehrgang Berufsbildner in Lehrbetrieben)

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