Ausbildung Atemtherapie: Erfahrungen und Tipps von Nils Solanki - mein Komplementärtherapie-Angebot konnte ich als Atemtherapeut durch eine krankenkassenanerkannte Methode ergänzen

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Nils Solanki

Erzähle uns etwas zu deinem bisherigen Werdegang.

Mein Name ist Nils Solanki. Ich habe Interaction-Design studiert und dabei gelernt, wie man menschenfreundliche Maschinen gestalten kann. Derzeit arbeite ich als Servicedesigner in meiner eigenen Firma. Nebenbei unterrichte ich noch am zwei Fachhochschulen im Bereich Design.

Welche Weiterbildung hast du bei Ateminstitut Schweiz absolviert?

Beim Ateminstitut Schweiz habe ich die Ausbildung zum Atemtherapeut absolviert. Diese Atemtherapie-Ausbildung hat einen Abschluss als Komplementärtherapeut und ist Krankenkassen anerkannt. So kann ich als Atemtherapeut selbstständig arbeiten, um Klientinnen und Klienten zu behandeln.

Atemtherapeut Ausbildung

Wie kamst du auf Atemtherapie?

Ich hatte eine Ausbildung als psychotherapeutischer Prozessbegleiter absolviert. Diese ist jedoch nicht Krankenkassenanerkannt. Ich habe mir lange überlegt, wie ich mein Wissen noch weiter vertiefen könnte. Denn in der Ausbildung gab es auch nicht allzu viele Praxisstunden. Bei der Suche im Internet nach einer passenden weiterführenden Ausbildung bin ich auf die Atemtherapie-Ausbildung gestossen. Ich habe mich dann mit der Arbeitsweise von Atemtherapeuten tiefer befasst und mich genauer gelesen. Dabei habe ich verschiedene Websites zu Atemtherapie besucht. Meist waren auf diesen Seiten Damen, die um die 50 Jahre alt waren, mit esoterisch angehauchten Sprüchen. Diese waren wir nicht allzu sympathisch. Irgendwann landete ich auf einer jungen knackigen Webseite, auf der man per Knopfdruck vom Sie zum du wechseln konnte. Daraufhin habe ich Susanne geschrieben, ob ich bei ihr mal eine Probetherapie absolvieren könne. Susanne hat mir dann berichtet, dass sie ihre Atemtherapie-Ausbildung kürzlich beim Ateminstitut Schweiz absolvierte. Für mich hat die Therapieart sofort gepasst und die Therapie-Methode hat mir gut gefallen. Es fühlte sich für den Körper gut an. Die Art, wie Susanne die Atemtherapie durchführte, war mir sehr sympathisch. Die Atemübungen sind für mich sehr nährend und bereichernd. Noch einer gewissen Überlegungszeit war für mich klar: Ich möchte eine Atemtherapie-Ausbildung beim Ateminstitut Schweiz besuchen.

Atemtherapeut Weiterbildung

Warum hast du das das Ateminstitut Schweiz gewählt?

Ausschlaggebend dafür war Susanne - mein erster Kontaktpunt mit Atemtherapie. Ich habe noch ein, zwei anderen Atemschulen angeschaut und geprüft. Schlussendlich hat es mir aber am Ateminstitut Schweiz am besten gefallen.

Hat sich dein Leben oder Alltag durch die Atemtherapie-Ausbildung verbessert?

Was halt sehr speziell ist an der therapeutischen Arbeit, ist der Eigenprozess. Als Therapeut reicht es nicht Methoden oder Griffe auswendig zu lernen und dabei der gleiche Mensch zu bleiben. Für mich persönlich war dieser Selbstprozess sehr bereichernd. Ich konnte mich selber dadurch besser kennen lernen. Mein Körper über die Atmung erfahren. Auch zu merken, wo es noch stockt. Zu erfahren, wo es noch mehr Raum für mich selbst gibt. Für mich als Person konnte ich mich durch die Atemtherapie weiterentwickeln. Auf der anderen Seite ist natürlich noch der ganz konkrete finanzielle Aspekt bei der Atemtherapie-Ausbildung wichtig. Ich kann nun meine Komplementärtherapien über die Krankenkasse auf Zusatzversicherungen abrechnen. Dieser Umstand macht es natürlich viel einfacher, Klienten und Klientinnen zu finden. Denn diese kriegen so über die Krankenkasse einen grossen Teil ihrer Ausgaben für die Atemtherapie wieder zurückerstattet. So lassen sich Personen durch die geringeren Kosten auch schnell mal auf eine Atemtherapie ein.

Atemtherapeut werden

Was hat dir an der Atemtherapie-Ausbildung gut gefallen?

Die Atemtherapie-Methode finde ich sehr vielfältig. Auf der einen Seite die Arbeit auf der Liege, die in gewisser Weise sehr intim mit den Klienten sein kann - durch die Berührung der Hände oder durch das Atmen. Man bekommt dabei sehr viel über den Menschen mit. Man merkt gleich, wo diese Person sich befindet und spürt, was er oder sie übermittelt. Das ist für mich etwas ganz anderes als die Arbeit mit den Übungen – ob allein oder in der Gruppe. Die Arbeit mit den Klienten gibt mir nochmals ein ganz anderes Gefühl und Erlebnis. Was auch schön ist an der Atemtherapie, was bei anderen Methoden nicht der Fall ist, ist die Arbeit mit der Stimme und Selbstlauten sowie Konsonanten. Verschiedene Ausdrucksweisen werden bei der Atemtherapie mit Bewegungen kombiniert. Dies kann manchmal auch etwas lustig aussehen. Jedoch hat diese spielerische Art mit den Geräuschen eine sehr befreiende Wirkung auf den Körper. Die erzielten Schwingungen haben dabei einen grossen Einfluss auf die Körperentspannung.

Atemtherapie Kurs

Wo waren deine Herausforderungen während der Weiterbildung in Atemtherapie?

Es gab für mich unterschiedliche Herausforderungen während der Atemtherapie-Weiterbildung. Die wichtigste Herausforderung war mit mir selbst besser klarzukommen. Ich war sehr auf mich selbst zurückgeworfen ab einem gewissen Punkt in der Weiterbildung. Dabei habe ich auch ein Teil von mir selbst kennen gelernt den ich nicht als allzu angenehm empfunden habe. Ich anerkannte diesen aber während der Atemtherapie-Ausbildung als Teil von mir und lernte damit zu leben. Danach war es für mich ein kontinuierlicher Prozess von entdecken, annehmen, loslassen und weitermachen. Ich sehe eine solche Weiterbildung als etwas wie ein Lebenskatalysator an. Sowohl dramatische wie auch schöne Erlebnisse bringen dich weiter. Denn dabei geschieht etwas mit dir und es bringt damit neue Aspekte von dir hervor. Eine Weiterbildung in Atemtherapie bringt ähnliche Aspekte hervor, diese geschehen aber einfach in einem viel kürzeren Zeitraum.

Atemtherapie Übungen

Wie war die Stimmung am Ateminstitut Schweiz?

Im Ateminstitut Schweiz findet die Atemtherapie-Ausbildung in kleinen Gruppen und somit in einem intimen Rahmen statt. Dabei arbeitet man über drei Jahre eng mit den gleichen Personen zusammen. Dabei lernt man sich gegenseitig sehr gut kennen. Man lernt mehr über die Stärken und Schwächen der einzelnen Personen. Man erlebt die Prozesse der anderen hautnah mit. Es ist sehr intensiv, aber dadurch auch sehr schön.

Hat die Atemtherapie-Ausbildung bei dir für mehr Zufriedenheit gesorgt?

Ja die Atemtherapie-Ausbildung hat bei mir schon für mehr Zufriedenheit gesorgt. Ich denke, ich habe nun mehr innere Ressourcen für den Rest meines Lebens zu Verfügung.

Ausbildung Atemtherapeut

Welche Lerninhalte helfen dir bei deiner Therapietätigkeit am meisten?

Es ist für mich schwierig, einen konkreten Lerninhalt aus der Atemtherapie-Ausbildung hier symbolisch zu nennen. Es fühlt sich für mich mehr so an wie ein Kontinuum, das wir gemacht haben. Was aber sicher sehr interessant war, waren die anatomischen und physiologischen Grundlagen über die Funktion des menschlichen Körpers, die Gelenke und Bewegungen. Auch sehr gut gefallen hat mir die Arbeit auf der Liege. Dabei zu erfahren, was passiert, wenn man das Knie in die Hand nimmt, etwas Druck darauf gibt und es langsam Richtung Decke schiebt. Was passiert dabei mit dem Körper? Was passiert dadurch mit dem Menschen? Was kriege ich für eine Reaktion zurück? Wie reagiere ich auf diese Reaktion? Also das Zusammenspiel von zwei Personen respektive zwei Körpern, die sich begegnen und gemeinsam arbeiten. Das ist für mich ein wichtiger Aspekt der Atemtherapie.

Hattest du einen Erfolg, den du dank der Atemtherapie verzeichnen konntest?

Das gibt es tatsächlich, ja. Vielleicht sogar zwei Sachen. Das eine ist mehr so etwas wie eine Nebengeschichte. Das eine war ein Erlebnis eng verknüpft mit der Atemtherapie. Ich hatte letztes Jahr ein Mandat bei der Schweizerischen Post. Dort bot ich einmal die Woche eine viertelstündige Atempause an. Post-Angestellte konnten dabei gemeinsam mit mir Atemübungen machen. In diesem riesigen Koloss von über 6‘000 Angestellten wurde mit diesem Angebot bewusst eine Insel der Ruhe geschaffen. Die Leute konnten kommen, auftanken und kehrten danach wieder zu ihrer Arbeit zurück. Dabei konnten die Mitarbeitenden dank diesem Unterbruch und dem körperlichen Empfinden den Alltagsstress loslassen. Mein zweites Erlebnis hat mehr einen indirekten Bezug zur Atemtherapie. Ich hatte mir ein Renn-Velo gekauft und suchte nach einem Ziel. Deshalb wollte ich im Sommer mit diesem Renn-Velo zu meiner Schwester nach Paris fahren. Dieses doch etwas verrückte Projekt plante ich bis ins Detail. Ich hatte Respekt davor und gewisse Routen traute ich mir nicht wirklich zu. Eine besonders schwierige Etappe habe ich dann auch im Vorfeld getestet und kam dabei schon an meine Grenzen. Trotzdem kämpfte ich mich Kurve um Kurve nach oben. Als ich dann den höchsten Punkt im Blick hatte, war ich erleichtert und emotional überwältigt. Ich hatte etwas geschafft, das ich mir nie zugetraut hätte. Bei diesem Unterfangen hat mich mein Atem extrem unterstützt. Hätte ich diesen Boden durch die Atemtherapie nicht gehabt, wäre ich vermutlich gar nie auf diese verrückte Idee gekommen. Schlussendlich schaffte ich es in vier Tagen von Bern nach Paris zu fahren.

Kurs Atemtherapeut

Wann hat es dir im Unterricht am besten gefallen?

Trotz der Kleingruppen beim Ateminstitut Schweiz gibt es eine grosse Bandbreite an Dozenten und Dozentinnen, die die verschiedenen Themen der Atemtherapie vermitteln. So kriegt man Informationen aus allen Bereichen mit auf den Weg. Dazu gehört auch das Wissen, wie man eine Praxis führt. Welche Versicherungen für eine Selbstständigkeit in der Komplementärtherapie notwendig sind. Wie man eine Praxis-Software nutzen kann. Wie man mit Klienten konkret arbeitet. Was in Notfällen zu tun ist. Man lernt die psychologischen Grundlagen bei der Atemtherapie kennen. Versteht das Zusammenspiel von Körper und Geist besser. Das ist für mich ein rundes und dynamisches Ausbildungspaket. Die theoretischen Informationen wurden uns sehr lebendig und konkret vermittelt. Diese hatten stets einen Praxisbezug.

Wem würdest du diese Weiterbildung in Atemtherapie empfehlen?

Der Lehrgang Atemtherapie ist sicher für Personen geeignet, die sich generell für die Atmung interessieren. Wie bewegt mich der Atem als Menschen? Wie bewegt der Atem mein Gegenüber? Interessant ist die Weiterbildung sicher für Personen, die therapeutisch arbeiten möchten. Solche, die anderen Personen gerne helfen. Jene, die andere Personen ermächtigen möchten, ihre eigene Atemkraft zu entdecken. Atemtherapeut ist sicher ein toller Beruf, der für viele verschiedene Personen geeignet wäre.

Kurs für Atemtherapie

Wie geht es dir als Mann in dieser Tätigkeit, die überwiegend von Frauen ausgeübt wird?

Als Mann in der Ausbildung zum Atemtherapeut bin ich eher die Ausnahme. Es ist sehr ein frauenlastiger Beruf – dies gilt sowohl auf der Seite der Therapeutinnen wie auch auf der Seite der Klientinnen (Frauenanteil 95% etwa auf beiden Seiten). Als Mann ist dieser Job speziell, der sonst sehr stark in Frauen-Händen liegt. Eigentlich ist dieser Umstand sehr verständlich, da es sich bei der Atemtherapie um eine sehr feine Arbeit handelt. Andererseits gibt es aber auch nichts, was gegen Männer in diesem Beruf spricht. Ich persönlich finde es eine absolut geniale Arbeit rund um die Atemkraft. Die effektive Kraft der Arbeit steckt im Inneren und ist von aussen wenig sichtbar. Man könnte auch sagen: Das Einatmen hat eine weibliche Qualität und das Ausatmen eine männliche Qualität. Als Mann diese Kraft beim Ausatmen kennen zu lernen ist auch total schön. Und über männliche Klienten nach der Atemtherapie-Ausbildung werde ich mich natürlich sehr freuen. Ich bin gerne daran beteiligt, künftig den Bereich der Atemtherapie für Männer noch etwas mehr zu öffnen. Wenn ich als Mann das Gegenüber bilde, ist das für Männer vielleicht etwas einfacher.

Übungen Atemtherapie Ausbildung

Wie war die Stimmung während des Kurses?

Die Stimmung während dem Atemtherapie-Kurs war sehr gut. Manchmal gibt es natürlich auch laufende Prozesse, weil andere Teilnehmende an einen Schlüsselpunkt kommen. Aber das gehört für mich dazu und finde ich für mich sehr bereichernd.

Was gefällt dir am Ateminstitut besonders gut?

Ich empfinde das Ateminstitut als eine sehr menschliche Umgebung. Ich kann mit all meinen Themen rund um Atemtherapie dahinkommen und diese werden aufgenommen. Ich kann daran arbeiten. Ich kann meine Fragen in den Unterricht einbringen. Es gibt keine Tabuthemen, die nicht angesprochen werden können. Es ist ein offenes exploratives Umfeld. Das Ateminstitut ist in Bern zudem sehr zentral gelegen. Für mich persönlich mit lediglich 5 Minuten Anreise natürlich sehr praktisch. Die Räume sind schön - gross und hell. Über den Mittag kann man sich einfach verpflegen. Ich brauche mich darum nicht auch noch zu kümmern, wenn ich den Atemtherapie-Unterricht besuche.

Weiterbildung Atemtherapeut

Wie hat sich deine berufliche Tätigkeit durch die Atemtherapie-Ausbildung verändert?

Meine heutige Tätigkeit in der Atemtherapie ist natürlich etwas ganz anderes als das, was ich ursprünglich gelernt habe. Aber eines der Dinge, die ich mir sehr gewünscht habe, nachdem ich so lange digital tätig war, war mehr mit den Händen zu tun. Also noch irgendein Handwerker zu lernen. Erst wollte ich dies über ein bestimmtes Material erlernen. Schlussendlich ist nun mein «Material» der menschliche Körper bei der Atemtherapie. Und dies ist natürlich ein sehr lebendiges und dynamisches Material, das mir aber viel Freude macht.

Hattest du ein Schlüsselerlebnis während der Atemtherapie-Ausbildung?

Ja, es gab bei mir ein paar Schlüsselerlebnisse während der Atemtherapie-Ausbildung. Ich denke einerseits bei der Art wie man zusammenarbeiten kann. Wie ich mich über meine Hände auf jemand anderen einlassen kann. Und andererseits über die Art und Weise wie ich mich selbst wahrnehme und nun meinen Körper kenne. Ich bin ein Mensch, der sehr schnell im Kopf unterwegs ist und sehr viel denkt. Dabei kann ich auch mal den Bezug zum Boden verlieren. Die Atemtherapie hat mir sehr dabei geholfen, meinen Beckenraum und meine Beine besser kennen zu lernen und dabei die ganz konkrete Kraft in den Beinen zu spüren. Dies sowohl bei meiner Atemarbeit wie auch sonst im Alltag.
 

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