Selbständigkeit: Mut zum Startup mit 82!

Elsbeth GloorEin Interview mit Elsbeth Gloor, Jg. 1933. Sie gründete am 1. Mai 2015 in Uster an der Gerichtsstrasse 14b eine Weinbar mit dem Namen «Gloor’s Wybar». Ihr umfassendes Know-How über Weine hat sich Elsbeth über viele Jahre angeeignet. Sie möchte Menschen Mut machen, Neues zu wagen und ihre Leidenschaft in ein erfolgreiches Business zu packen. Für die Selbständigkeit ist es nie zu spät.

Wie entstand deine Leidenschaft für die Weinherstellung und den Weinhandel?

Das begann vor weit mehr als drei Jahrzehnten im Wallis. Ich war mit meinem Mann auf einer wunderschönen Wanderung und wir entdeckten einen Weinberg, welcher zur Pacht angeboten wurde. Kurzerhand nahmen wir diese Herausforderung mit Freude und Motivation an, verbrachten jede freie Minute auf dem Rebberg und bewirtschafteten um die 1000 Rebstöcke auf etwa 1200 Fläche. Es war eine harte Arbeit und es gab immer viel zu tun. Aber ich habe bis heute viele schöne Erinnerungen an unvergessliche Momente, welche wir dort verbracht haben. Die Selbständigkeit ist also für mich nichts Neues.  

Wie kam es dazu, dass ihr in der Deutschschweiz mit Wein gehandelt habt?

Wir haben im Wallis die Familie Bayard kennengelernt. Die Cave du Chevalier Bayard SA wurde ein langjähriger Geschäftspartner. Wir haben ihren Wein hier in der ganzen Deutschschweiz vertrieben und auch in unserem Geschäft in Sulzbach im Zürcher Oberland verkauft, wo wir über viele Jahre noch einen zweiten Rebberg bewirtschafteten. Uns war es immer sehr wichtig, dass Weinkultur vermittelt wird. Wir wollten immer Wissen weitergeben und die Geschichten erzählen, welche hinter jedem Wein und jeder Sorte Reben steckt. Das möchte ich bis heute.

Wie kam es nun dazu, dass du dich nochmals selbständig gemacht hast und die Gloor’s Wybar eröffnet hast?

Elsbeth GloorNachdem mein Mann vor einigen Jahren verstorben ist, wollte ich unser Haus in Sulzbach verkaufen. Ich wusste aber zu Beginn noch nicht genau, wo ich künftig gerne wohnen möchte. Als ich ein Seminar besuchte, traf ich einen Architekten, dessen Familie über viele Jahre zu unseren Stammkunden zählte. Er erzählte mir von seinem Bauvorhaben in Uster an der Gerichtshausstrasse und ich wusste sofort: Dort will ich eine Attikawohnung kaufen. Als er die Bastel- und Geschäftsräume im Erdgeschoss erwähnte entstand die Idee mit der Weinbar. Ich muss doch noch was machen, sonst gehe ich ein wie ein Pflänzchen, das verdorrt!

Was würdest du anderen jungen Geschäftsleuten empfehlen, die ein Startup gründen?

Wenn man etwas gerne macht, kann man es in der Regel auch gut. Deshalb ist es fast schon einfach, Erfolg zu haben, wenn man seine Leidenschaft zum Business macht! Ein wichtiger Tipp von mir im Zusammenhang mit der Selbständigkeit ist: Immer speziell und einzigartig sein. Das kann man nur, wenn man sich selbst bleibt.

Was sind deine Ziele für die Gloor’s Wybar?

Ich möchte mit meiner Wybar etwas bieten, was es heute kaum mehr gibt: Ich möchte meinen Gästen in einem gemütlichen Ambiente guten Wein anbieten, welcher im Grosshandel nicht zu finden ist. Ich möchte aber nicht nur ausschenken und verkaufen, mir ist es sehr wichtig, hier die Weinkultur zu leben. Das heisst, dass ich den Kunden gerne die Geschichte der Weine und deren Hersteller erzähle, dass ich auf ihre individuellen Vorlieben und Geschmäcker eingehe und mir viel Zeit nehme für jeden, der vorbeikommt. Ich freue mich über jedes neue Gesicht und habe immer Freude an der Arbeit!

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