Selbsttest: Ist der Lehrgang «Berater/Beraterin (Zert.)» der Richtige für mich?
Analyse der Tätigkeiten von Psychologischen Beraterinnen und Beratern
Wie sieht der Berufsalltag von Beraterinnen und Beratern aus?
Psychologische und psychosoziale Berater und Beraterinnen arbeiten in einer eigenen Beratungspraxis oder als Angestellte von Beratungsstellen, Non-Profit-Organisationen, Hilfswerken, sozialen und medizinischen Einrichtungen oder in Praxisgemeinschaften. Sie beraten Personen, Paare, Familien oder Gruppen zu Fragen der Persönlichkeitsentwicklung, Konfliktlösung, Ressourcenaufbau, Erhöhung der persönlichen Resilienz und Aufbau von Krisenbewältigungsstrategien. Psychosoziale Berater/innen beraten, begleiten und unterstützen Menschen z.B. bei der Bewältigung schwieriger Lebenssituationen wie Arbeitslosigkeit oder Verlust eine nahestehenden Menschen oder beim Lösen behindernder Verhaltensmuster wie Sucht, Angst oder Beziehungsschwierigkeiten.
Am Beginn einer Beratung steht das Kennenlernen, Einkreisen des Themas, Evaluieren der Ausganslage und gemeinsame Definieren des Beratungsauftrages. Daraus erstellt der Berater / die Beraterin einen Beratungsplan. Die verwendeten Methoden sind vielfältig und reichen von prozessorientierten oder körperzentrierten Ansätzen über Gesprächstherapie, Transaktionsanalyse und Mentaltechniken bis zu christlichen oder spirituell orientierten Beratungsansätzen.
Frage 1:
Möchte ich als psychologischer Berater / psychologische Beraterin arbeiten?
Ja, wenn Ihnen die eigentliche Tätigkeit gefällt, können Sie davon ausgehen, dass Sie thematisch richtigliegen. Im Weiteren geht es dann um die Frage, welche Art von Ausbildung für Sie die Passende ist, um die entsprechenden Kompetenzen zu erwerben.
Falls Ihnen die Tätigkeit nur beschränkt gefällt oder nur einzelne Teile davon, könnten Sie sich überlegen, was Sie am meisten interessiert. Und dann bei folgenden Weiterbildungen schauen, ob es darunter eine gibt, die Sie noch stärker anspricht:
Für wen eignet sich der Lehrgang «Berater/in (Zert.)»?
Zielgruppe:
- Personen, die in ihrer beruflichen oder ehrenamtlichen Tätigkeit Menschen beraten und im Gespräch begleiten
- Personen, die sich mit psychologischen Themen und Gesprächsformen der Beratung vertraut machen und darin kompetent werden möchten
- Personen, die den eidg. Abschluss als Berater/in im psychosozialen Bereich anstreben
Persönliche Voraussetzungen:
- Psychologisches Interesse
- Gute sprachliche Ausdrucksmöglichkeit
- Psychische Belastbarkeit
- Verantwortungsbewusstsein und Diskretion
Lehrgangsbeschreibung:
Hier sind weitere wichtige Eckpunkte des Lehrgangs «Berater/in (Zert.)» beschrieben:
» Lehrgangsbeschreibung Berater / Beraterin (Zert.)
Frage 2:
Interessiert Sie dieser Lehrgang grundsätzlich?
Wenn Sie Frage 1 auch schon mit "Ja" beantwortet haben, dann scheint dieser Kurs grundsätzlich zu Ihren Vorstellungen zu passen.
Wenn Ihnen der Kurs gefallen würde, bestimmte Teile der Tätigkeit aber nicht, könnten Sie zunächst Stelleninserate daraufhin studieren, ob es Stellenprofile gibt, die Ihnen besser entsprechen.
Wenn Ihnen die Tätigkeitsbeschreibung unter Frage 1 gefällt und Sie hier „Nein“ markiert haben, können Sie unter folgenden Weiterbildungsmöglichkeiten in verwandten Gebieten schauen, ob Sie etwas finden, das Ihren Interessen besser entspricht:
Zulassung zum Lehrgang und zu den eidgenössischen Prüfungen
Zulassung zum Lehrgang
Für die Zulassung zum Lehrgang verlangen die meisten Schulen keine bestimmte Vorbildung, sondern lediglich ein Mindestalter von 20 Jahren und Berufserfahrung.
Zulassung zur eidgenössischen Prüfung
Für die Zulassung zur eidg. höheren Fachprüfung müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
- Eidgenössischen Abschluss auf Stufe Berufsprüfung, höhere Fachprüfung, höhere Fachschule oder Hochschule
- Sechs Jahre Berufserfahrung mit Beratungsfunktion im psychosozialen Bereich
- Eigene Beratungspraxis im psychosozialen Bereich mit mind.15 Beratungsprozessen und insgesamt mind. 80 Sitzungen
- Mind. 30 Stunden Klienten bezogene Supervisionen
- Mind. 30 Stunden psychosoziale Beratung als Klient/Klientin
- Teilnahme an mindestens 8 Sitzungen einer Supervisionsgruppe während zwei Jahren
- mindestens 15 Stunden Begleitung durch eine akkreditierte Lehrsupervisorin oder einen akkreditierten Lehrsupervisor während mindestens einem Jahr
Frage 3:
Erfülle ich die Voraussetzungen?
Wenn Sie die Voraussetzungen erfüllen, können Sie zum nächstmöglichen Termin mit der Ausbildung beginnen.
Wenn Sie nicht sicher sind, ob Ihr Weiterbildungsabschluss für eine Zulassung anerkannt wird, informieren Sie sich direkt bei verschiedenen Anbietern oder beim Trägerverband der Prüfung.
Wenn Ihnen die verlangten Beratungs-, Supervisions- oder Gruppenstunden fehlen, erkundigen Sie sich bei einer Schule nach verkürzten Vorbereitungslehrgängen auf die Prüfung.
Finanzierung der Weiterbildung
Die Kursgebühren für den Lehrgang «Berater/in (Zert.)» sind entweder zu Beginn der Ausbildung oder semesterweise zu bezahlen. Es gibt jedoch im Einzelfall auch die Möglichkeit, individuelle Ratenzahlungen zu vereinbaren.
Seit 1.1.2018 werden die Vorbereitungskurse auf eidgenössische höhere Fachprüfungen vom Bund finanziell unterstützt. Absolvierende dieser Lehrgänge können deshalb nach Ablegen der eidgenössischen Prüfung bis zu 50% der bezahlten Kurskosten zurückerstattet bekommen. Mehr Informationen erhalten Sie hier.
Frage 4:
Sind Sie in der Lage, je nach Anbieter und weiteren Rahmenbedingungen zwischen CHF 13´000.- und CHF 29´000.- für die Kursgebühr vorzufinanzieren, bis Sie nach Ablegen der Abschlussprüfung die Bundesbeiträge zurückerstattet bekommen?
Falls Sie "Ja" markiert haben und sogar in der Lage wären, den gesamten Betrag im Voraus zu bezahlen, bekommen Sie bei vielen Schulen noch etwas zusätzlichen Rabatt.
Falls Sie „Teilweise“ oder „Nein“ markiert haben: Erkundigen Sie sich bei den Schulen zunächst nach den effektiven Kosten, mit denen Sie zu rechnen hätten. Und erkundigen Sie sich bei Ihrem Arbeitgeber nach einer Kostenbeteiligung. Und dann fragen Sie bei Ihrer Schule nach einer Möglichkeit für individuelle Ratenzahlungen. Oder versuchen Sie, im privaten sozialen Umfeld jemanden zu finden, der Ihr konkretes Weiterbildungsprojekt mit einem Darlehen unterstützt. Ansonsten gibt es Banken und Kreditinstitute, welche Bildungskredite gewähren.
Falls Sie vorhaben, den eidgenössischen Abschluss zu machen und die Bedingungen für die Anwendung der Härtefallklausel erfüllen, können Sie beim Bund beantragen, einen Teil der Rückerstattung schon im Voraus ausbezahlt zu bekommen. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.
Aufwand Präsenzunterricht und Lernaufwand (Hausaufgaben)
Der Lehrgang dauert berufsbegleitend ungefähr drei Jahre. Der Präsenzunterricht von ca. 500 Std. findet je nach Anbieter an einem fixen Wochentag, an Wochenenden oder mehrtägigen Unterrichtsblöcken statt.
Der Lern- und Übungsaufwand beträgt über die gesamte Ausbildungszeit verteilt durchschnittlich 10 Std. pro Woche.
Frage 5:
Ist der Aufwand für den Präsenzunterricht und für die Hausaufgaben für mich zu bewältigen?
Wenn der Aufwand für Sie sogar sehr problemlos zu bewältigen ist, könnten Sie prüfen, ob es für diese Ausbildung Intensivkurse gibt. Damit könnten Sie die gleiche Ausbildung in kürzerer Zeit absolvieren, wenn Sie in der Lage sind, dafür eine noch etwas höhere zeitliche Belastung in Kauf zu nehmen.
Wenn Sie über wenig Zeit verfügen, suchen Sie nach Lehrgängen, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken und dafür weniger Unterrichtsstunden und Zeit für Hausaufgaben pro Woche verlangen. Und wenn es damit immer noch nicht reicht, sollten Sie prüfen, ob Sie sich auf eine andere Art mehr Freiraum verschaffen können. Vielleicht kann jemand aus Ihrem Umfeld für die befristete Zeit der Ausbildung gewisse Aufgaben für Sie übernehmen?
Abschluss
Schaffe ich den Abschluss?
Einige allgemeine Erfolgsfaktoren zum erfolgreichen Absolvieren einer Ausbildung sind:
- Regelmässiges Vor- und Nachbereiten des Unterrichtsstoffes zuhause
- Engagierte Mitarbeit bei Gruppenarbeiten, Fallstudien etc.
- Teilnahme an Lerngruppen für regelmässigen Austausch
- Prüfungssituation üben durch das Bearbeiten früherer Prüfungsaufgaben
Frage 6:
Traue ich mir zu, die Abschlussprüfungen zu bestehen?
Wenn Sie sich das Bestehen dieses Abschlusses zutrauen, können Sie höchstens noch überlegen, ob Sie mit geeigneten Lern- und Arbeitsmethoden noch bessere Resultate oder die gleichen Resultate mit weniger Aufwand erzielen möchten.
Falls Sie „Teilweise“ oder „Nein“ markiert haben, empfehlen wir Ihnen, eine Informationsveranstaltung zu diesem Kurs zu besuchen und sich von der Schulleitung über Unterstützungsmöglichkeiten informieren zu lassen. Und zusätzlich kann auch externe Hilfe von Lerntherapeuten, Kinesiologen, Anbietern von autogenem Training oder Anbietern von mentalem Training überlegt werden.
Hier finden Sie geeignete Anbieter:
Fazit:
Bevor Sie einen Lehrgang als «Psychologische/r Berater/in» absolvieren möchten, sollten Sie davon überzeugt sein, dass Ihnen eine gesprächsorientierte, beratende Tätigkeit im Umfeld der Psychologie wirklich gefällt. Zudem sollte Ihnen die Lehrgangsbeschreibung zusagen. Wenn Sie diese ersten beiden Fragen mit einem klaren „Ja“ beantwortet haben können Sie sich weiter mit diesem Lehrgang auseinandersetzen. Wenn Sie bei diesen Fragen unsicher sind sollten Sie sich überlegen, welche anderen Weiterbildungen für Sie auch noch in Frage kommen.
Die Finanzierung einer Weiterbildung ist nicht immer einfach. Verteilt auf 1-2 Jahre müssen mehrere tausend Franken bezahlt werden. Viele Schulen bieten im Einzelfall die Möglichkeit von semesterweisen oder sogar individuellen monatlichen Ratenzahlungen an, so dass nicht der ganze Betrag auf einmal bezahlt werden muss. Ausserdem ist es bei den berufsbegleitenden Lehrgängen hilfreich, dass die Teilnehmenden während der Weiterbildung weiterarbeiten und dadurch während der gesamten Ausbildungsdauer verdienen. Falls das nicht genügt, um die Weiterbildung alleine zu finanzieren, ist es manchmal möglich, im privaten Umfeld ein Darlehen zu erhalten. Banken und Kreditinstitute bieten teilweise auch Bildungskredite an. Ein gutes Argument für die Finanzierung einer Weiterbildung ist die relativ schnelle Amortisation der Kosten durch Lohnerhöhungen. Machen Sie die folgende Rechnung: Wie viel würde eine Lohnerhöhung von 10% pro Jahr ausmachen? Wie viele Jahre brauchen Sie, um die Kosten für den Lehrgang wieder einzuspielen? Wie viel verdienen Sie aufgrund dieser Lohnerhöhung bezogen auf das gesamte Berufsleben mehr? Meistens ist das ein sechsstelliger Betrag was bestätigt, dass die Aus- oder Weiterbildung die beste persönliche Investition ist die es gibt.
Der zeitliche Aufwand für eine Aus- oder Weiterbildung ist nicht zu unterschätzen. Da bleiben Ausgang, Ferien und spontane Wellness-Weekends des Öfteren auf der Strecke. Allerdings geht diese Zeit meistens relativ schnell vorbei. Die Aussicht auf besser Job-Chancen und mehr Lohn sollte Motivation genug sein, diese Zeit durchzustehen. Oft hilft es, sich in Lerngruppen zu organisieren. Sinnvoll ist es auch, von Anfang an dabei zu bleiben und fixe Lernzeiten einzuplanen. Gute Lerneffekte können durch das Erstellen von Zusammenfassungen und Mindmaps erzielt werden. Lernkartensysteme helfen beim Auswendiglernen. Es gibt viele Tools und Ideen, um das Lernen zu vereinfachen. Den Ratgeber „Die persönliche Lernstrategie“ erhalten Sie kostenlos, wenn Sie sich über Ausbildung-Weiterbildung.ch bei einer Schule anmelden.
Wenn Sie zweifeln, ob Sie die Abschlussprüfung bestehen, so können Sie damit rechnen, dass jede Schule ein Interesse daran hat, möglichst viele Ihrer Schülerinnen und Schüler bei den Abschlussprüfungen durchzubringen. Sprechen Sie mit Ihrem Schulleiter oder Lehrgangsverantwortlichen und fragen Sie nach Unterstützungsmöglichkeiten. Aber mit einer guten Motivation, Durchhaltewillen und Fleiss ist es grundsätzlich möglich, diese Prüfungen zu bestehen. Wenn Sie an Prüfungsangst leiden so helfen eine gute Vorbereitung, verschiedene Praxis-Tipps, therapeutische Behandlungen oder in schlimmen Fällen sogar Medikamente. Den Ratgeber „Prüfungsangst überwinden“ erhalten Sie, wenn Sie sich über Ausbildung-Weiterbildung.ch bei einer Schule anmelden. Hier finden Sie ausserdem passende Anbieter zum Thema Prüfungsangst.
Der Nutzen einer Weiterbildung wird üblicherweise an einem höheren Lohn, anspruchsvolleren Aufgaben oder Beförderungen gemessen. Das setzt voraus, dass Sie sich um entsprechende Veränderungen Ihrer beruflichen Position bemühen und wenn nötig, Ihre Forderungen auch durchsetzen können. Falls Sie schon die Erfahrung gemacht haben, dass Ihnen das nicht immer so leichtfällt, könnten Sie auch prüfen, ob ein persönliches Job-Coaching Ihnen zusätzlich zur Weiterbildung von Nutzen sein könnte.
So, nun liegt der Entscheid bei Ihnen. Im Zweifelsfalle nehmen Sie eine persönliche Beratung bei einer Schule oder externen Beratungsstelle in Anspruch. Wenn Sie über Ausbildung-Weiterbildung.ch eine Schule bezüglich Kurs- oder Lehrgangsunterlagen anfragen erhalten Sie auf Wunsch eine kostenlose Bildungs- oder Schulberatung im Wert von CHF 150.00.
Eine Liste von Anbietern finden Sie hier: Berater / Beraterin (Zert.)
Wir wünschen Ihnen beruflich und privat alles Gute und eine schöne und spannende Zukunft!
Das Team von Ausbildung-Weiterbildung.ch