Ich heisse Doris Gehring. Im Moment bin ich Lehrgangsleiterin für BM2 und Passerelle an der Minerva-Schule Zürich. Selbst hatte ich auch den zweiten Bildungsweg eingeschlagen. Nach einer Lehre als Hochbauzeichnerin entschied ich mich über die Erwachsenenmatur an der Universität Geschichte und Germanistik zu studieren.
Die Passerelle ermöglicht Personen, die eine Berufsmatur oder Fachmatur absolviert haben, den Weg an Hochschulen (PH) und Universitäre Hochschulen (UH wie Uni und ETH). Dies bedeutet, die Passerelle-Ergänzungsprüfung richtet sich an Berufsleute, die einen Hochschul-Studiengang absolvieren möchten. Dieser zweite Bildungsweg ist besonders für engagierte Personen geeignet, die sich der Intensität dieses Bildungsgangs sehr wohl bewusst sind. Dafür öffnen sich für diese Personen dank dieser Zwischenausbildung die Türen in eine akademische Welt und damit in neue Berufsperspektiven.
An die eidg. Passerelle-Ergänzungsprüfung zugelassen sind Personen, die ein Berufsmaturitätszeugnis oder ein Fachmaturitätszeugnis vorweisen können. Die Berufsrichtung des Zeugnisses ist dabei unbedeutend. Vom Notenschnitt her gibt es keine Begrenzung und auch kein gefordertes Mindestalter, da die eidg. Prüfung allen Lernenden offen steht, die eines der beiden geforderten Zeugnisse mitbringen.
In der Passerelle bei der Minerva-Schule bereiten wir die Prüflinge in den Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik und den Sammelfächern Naturwissenschaften sowie Sozialwissenschaften auf die Ergänzungsprüfung vor. Bei der Passerelle gibt es keine verschiedenen Fachrichtungen, sondern man muss zum Schluss einfach fünf Fächer abgeschlossen haben. So kann man z.B. bei der Fremdsprache zwischen Französisch, Italienisch oder Englisch wählen. Wir haben uns hier für Englisch entschieden, da sich gezeigt hat, dass viele jungen Leute diese Sprache am besten beherrschen und in dieser Sprache auch das grösste Interesse für eine Weiterentwicklung liegt.
Bei erfolgreichem Bestehen der Passerelle-Ergänzungsprüfung erhält man ein Zusatzdiplom, welches gemeinsam mit der Berufsmaturität oder Fachmaturität die Berechtigung für den Zugang an Schweizer Universitäten, ETH oder einer Pädagogische Hochschule zu studieren. Dabei handelt es sich um eine schweizerische Lösung und damit ist der Zugang nur in der Schweiz gültig und im Ausland so nicht anerkannt.
Die Passerelle ist nicht das Gleiche wie die Erwachsenenmatur. Denn bei der Erwachsenenmatur wird der ganze Maturitätsstoff behandelt und geprüft. Bei der Ergänzungsprüfung wird auch dem Berufsweg und den Berufserfahrungen Rechnung getragen und diese an der Zulassungsbedingung mit angerechnet. Die Erwachsenenmatur setzt keine Berufsmatur oder Fachmatur voraus und dauert länger – oder umfasst in jedem Fall mehr Lernstoff.
Der Vorbereitungskurs auf die Passerelle-Ergänzungsprüfung dauert an der Minerva-Schule Zürich ein Jahr in Vollzeit. Dadurch können sich Teilnehmende in aller Ruhe und im Rahmen der vorgegebenen Richtlinien auf diese eidg. Prüfung vorbereiten. Wir können die Schüler die ganze Woche in ihrem Lernprozess begleiten und gezielt abholen. Dabei erarbeiten wir auch Lerntechniken und Lernmethoden, die später im universitären Rahmen auch gefragt sind. Bei anderen Anbietern der Passerelle-Vorbereitung wird diese auch in Teilzeit angeboten – so beispielsweise bei unserer Schwesterschule der AKAD. Bei dieser Form ist ein grosser Anteil an Selbststudium nötig.
Die Abschlussprüfung dieses Vorbereitungskurses ist eidgenössisch in Form der Passerelle-Ergänzungsprüfung. Das heisst man meldet sich auf einer Plattform an und trifft sich mit allen anderen Prüfungsteilnehmenden aus der Schweiz an einem Standort für die Prüfung. Dieser Standort wechselt laufend und dies kann in Ebikon LU, Bern oder Zürich sein. Zwei Wochen werden dort intensiv Prüfungen anhand eines individualisierten Prüfungsplans geschrieben. In der ersten Woche werden die schriftlichen Prüfungen und in der zweiten Woche die mündlichen Prüfungen absolviert.
Die Erfolgsquote für die eidg. Passerelle-Prüfung ist immer mal wieder unterschiedlich. Im Jahr 2020 lag diese bei 70 Prozent und in den Vorjahren bei ca. 60 Prozent. Bei der Minerva-Schule liegen wir zwischen 70 und 80 Prozent, je nach Klassenzusammensetzung und Motivation der Teilnehmenden.
Je nach mitgebrachten Voraussetzungen ist dies bei der Passerelle-Prüfungsvorbereitung unterschiedlich, denn nicht jede Berufsmatur oder Fachmatur bringt die gleichen Fächerkataloge mit. Bei uns ist man ca. 30 Lektionen wöchentlich in der Schule über das ganze Jahr. Etwa 15 bis 20 Lernstunden kommen in der Woche noch dazu. Dies ist sehr intensiv. Die Erfahrung zeigt, dass die Lernenden zu Beginn noch sehr motiviert sind und dann beginnt die Intensität zuzunehmen. Dann müssen die Schülerinnen und Schüler büffeln und sich durchbeissen.
Mit der Passerelle sollen die späteren Hochschulstudenten und -studentinnen zeigen, dass sie über ein grosses Allgemeinwissen verfügen. Zum anderen sollen Absolventen der Passerelle auch die Fähigkeit zeigen, sich viel Informationen in kurzer Zeit aneignen und anwenden zu können. In vielen späteren Studiengängen ist es tatsächlich so, man wird überrascht sein, plötzlich Wissen zu benötigen, mit dem man nicht gerechnet hätte. Ich war als Germanistik-Studentin auch überzeugt, nie mehr Französisch zu benötigen. Bis mir ein Professor sagte, wir seien in der Schweiz und gehen davon aus, dass alle Studierenden Französisch können. So musste ich ein Originalwerk auf Französisch lesen und zitieren. Im Studium selbst benötigt man weniger genau das erlernte Allgemeinwissen, jedoch folgt ja später ein Beruf aus diesem Studium und in diesem wird man häufiger mit solchem Allgemeinwissen konfrontiert. Universitäten möchten bei sich Studierende haben, die über ein breites Allgemeinwissen verfügen und dadurch verknüpft denken sowie dieses Wissen anwenden können.
Ich glaube, aufgrund meiner Erfahrung sagen zu können, eine der grossen Herausforderungen während der Passerelle-Vorbereitungszeit ist einerseits sicher die Menge an Lernstoff sowie der Aufwand, der zum erlenen dieses Stoffes zu betreiben ist. Andererseits ist dies aber auch der Umgang mit Druck und Versagensängsten. Für die Passerelle-Ergänzungsprüfung gibt es nur zwei Chancen. Gerade jungen Personen, bei denen hinter diesem Bildungsweg ein Traum steckt, den sie verwirklichen möchten, kommen mit viel Druck und Ängsten zu uns. Sie fragen sich, was ist, wenn dies nicht funktioniert. Da versuchen wir von der Minerva-Schule die jungen Leute auch abzuholen und zu coachen, damit diese lernen mit dem Druck und der eigenen Erwartungshaltung umzugehen. Was sicher auch eine gute Vorbereitung für das spätere Hochschulstudium ist.
Bei uns wird die Passerelle sowohl von den Lehrpersonen wie auch von der Lehrgangsleitung her sehr eng betreut. Auch ich als Lehrgangsleiterin unterrichte in dieser Weiterbildung selber. Dadurch bin ich sehr nah an unseren Studierenden dran und kann diese gut abholen. Ich erkenne dadurch auch sofort, wenn es Probleme geben sollte. In solchen Fällen suche ich schnell das Gespräch, um gute Lösungen zu finden. Bei der Minerva ist das Betreuungsverhältnis sehr im Fokus. Dies geschieht auch über unser Coaching-Programm bei unserer Passerelle. Dies kommt zum Einsatz, sobald wir merken, dass ein Teilnehmer in einem Fach ein Defizit aus seiner Vorbildung mitbringt. Mit einem Coaching kann in vielen Fällen dieses Defizit schnell aufgearbeitet und der Anschluss gefunden werden kann, damit das Mitwirken im normalen Programm wieder möglich ist. Damit wird ein Zurückfallen einzelner Studierender bewusst verhindert.
Für die Minerva-Schule spricht sicher die langjährige Erfahrung bezüglich der Vorbereitung auf die Passerelle-Ergänzungsprüfung. Unser Lehrerteam hat schon viele Jahrgänge erfolgreich begleitet und gecoacht. Zudem arbeiten wir sehr nah mit den Kommissionen zusammen, um dort schnell Informationen über Veränderungen wie z.B. die Lehrplan-Anpassungen im Jahr 2020 abzuholen. Dadurch sind kurzfristige Anpassungen in der Planung der Vorbereitung auf die Passerelle umsetzbar. Oder wir senden unsere Lehrer an den Literaturzirkel des SMK für die Literaturauswahl für die Deutschliteraturprüfungen. Dadurch versuchen wir sehr eng an der Prüfungskommission dranzubleiben, um für unsere Schülerinnen und Schüler die besten und neusten Informationen abzuholen und diese in unserem Lehrplan umzusetzen.
Bei der Minerva-Schule Zürich haben wir das Privileg in einem wunderschönen alten Gebäude zu residieren, das seit über 100 Jahren ein Schulhaus ist. Dieses befindet sich mitten in Zürich in universitärer Nähe, nämlich in 10 Minuten Gehdistanz zur Universität Zürich und ETH Zürich. Damit können wir unsere Teilnehmenden am Vorbereitungskurs zur Passerelle-Prüfung immer wieder dazu ermuntern, eine Vorlesung zu besuchen, wenn diese sich bei der Wahl der Studienrichtung noch unsicher sind. Auch in Basel ist die Minerva sehr zentral und nur wenige Minuten vom Bahnhof entfernt gelegen. Minerva Basel bietet ebenfalls einen Vorbereitungskurs für die Passerelle-Ergänzungsprüfung an.
Bei uns kommen ganz viele Lernende aus verschiedenen Vorbildungsrichtungen wie z.B. Berufsmaturität Wirtschaft, Naturwissenschaft oder Technik zu uns. Je nach deren Interessenslage bereiten diese sich über die Passerelle-Ergänzungsprüfung auf ein Studium vor – ob im technischen Bereich, ein Mathematik- oder Geschichts-Studium. Dies finde ich gibt ein schönes Spannungsfeld in der Klasse bezüglich Interessensfelder und Vorwissen. Dies ist auch für die Zukunft schon ein erster Schritt in ein Networking. Man lernt während dem Passerelle-Vorbereitungskurs Leute kennen, die nicht das gleich machen wie man selbst, was in Zukunft sicher eine Bereicherung darstellt.
Was ich an dem Weg der Passerelle schön finde ist, dass Berufsleute einen akademischen Weg einschlagen können und es so in der akademischen Welt Personen gibt, die aus einem Beruf kommen. Ich merke das heute ganz oft im Lernbetrieb bei mir selbst. Ich stamme aus dem Umfeld der Lehre und in der man schon ganz früh mit Erwachsenen zusammengearbeitet hat. Dadurch bringen Berufsleute über den Weg der Passerelle andere Skills, Wertvorstellungen und Ideen mit als Personen, die über das Gymnasium als normalen Weg die akademische Laufbahn eingeschlagen haben. Ich habe das Gefühl, dies ist in vielen Berufen eine grosse Bereicherung, wenn auch die Perspektive aus den klassischen Berufen eingebracht wird. Dies nützt beiden Seiten. Der Vorteil an der Schweiz ist diese Durchlässigkeit im Schweizer Bildungssystem, dadurch hat jede(r) die Möglichkeit zur Weiterentwicklung. Der Weg ist zwar nicht immer einfacher, aber kann sich auf jeden Fall lohnen. So kann beispielsweise aus einem Mechaniker ein Arzt oder aus dem Gärtner ein Geschichtsprofessor werden.
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